Für das diesjährige re:think media Festival der Mediengruppe Wiener Zeitung im MQ habe ich das Eröffnungspanel grafisch festgehalten. Moderiert von Simon Plank gings um Finanzierung, Publikum, Fake News und KI.
Alena Wacenovsky von Die Chefredaktion geht z.B. davon aus, dass die Leute hinter journalistischen Medien weiter wichtiger und präsenter werden. Corinna Milborn von PULS4 betonte, wie wichtig „eigene“ Plattformen sind, um nicht Algorithmen ausgeliefert zu sein, und dass russische Propaganda viel zu wenig als Problem benannt wird. Eva Winroither von Die Presse ist überzeugt, dass österreichische Medien nur gemeinsam nachhaltige Finanzierung aufstellen können. Und Aleksandra Tulej von der Wiener Zeitung erklärte, dass ihr öffentlich-rechtlicher Auftrag auch auf tiktok gilt, wo die WZ aktiv Demokratiebildung betreibt.
In ein paar andere Sessions habe ich auch noch reingehört, zum Beispiel in das Gespräch Echt Jetzt, Yasmine?! zwischen Sandra Jungmann und Yasmine M’Barek von ZEIT Online, die betonte, dass „die Jugend“ nicht so links ist, wie oft dargestellt, sondern das volle politische Spektrum abbildet, „genau wie 60-jährige“. Gleichzeitig sieht sie es als Problem, dass zum Beispiel Antirassimus im deutschsprachigen Diskurs links konnotiert ist, denn „auch die CDU muss verstehen, dass das wichtig ist“.
Den Talk Zielgruppe: 1x alle bitte – TV & Streaming: was ist gefragt? der beiden Formatentwicklerinnen Nadine Kriegelstein und Julia Lewandowski habe ich vor allem als dystopisch empfunden, die pure Fokussierung auf enge Zielgruppen und Publikumsstatistiken sind mir persönlich nämlich ziemlich zuwider (selbst wenn ich in meinem Podcast-Job bei OH WOW auch viele Formate auf diese Art und Weise konzipiert habe). Unter „Inhalte, die derzeit bewegen“ listeten die beiden außerdem u.a. IP, True Crime und Personalities auf – more of the same, das möglichst viel Lizenzgelder druckt, die ganze Zeit? Dass ein Großteil der unter 30-jährigen in Österreich lieber streamt als fernschaut, TV dennoch mit Abstand beliebtestes Bewegtbildmedium bleibt (laut Bewegtbildstudie / Präsentationsslides) zeigt auch, wie krass alt diese Gesellschaft ist.
Das Panel Kulturjournalismus neu gedacht mit Manon Soukup (kulturknistern), Iris Borovcnik (sisigrant media), Christl Clear (Tracks n Topics) und Ivana Novoselac (Madame Faction), moderiert von Jelena Pantić-Panić kam weit optimistischer bei mir an, auch wenn die Finanzierungsfrage für junge, weibliche Medienprojekte abseits des Mainstreams alles andere als geklärt ist.
Das Gespräch über Investigatives Theater – Eine innovative Erzählform für kritischen Journalismus zwischen Dossier-Reporter Ashwien Sankholkar, Theatermacher Calle Fuhr und Moderatorin Elisabeth Woditschka hat meine Wissenslücken zur Causa Benko gestopft und mich beinahe ins Theater gebracht (leider waren die Tickets für den nächsten Abend dann schon ausverkauft).
Vom Interview zu Boys Club – Die Geschichte hinter dem Erfolgs-Podcast mit Macherinnen Lena von Holt und Pia Stendera hab ich nur einen kurzen Teil mitbekommen, im Gedächtnis geblieben ist mir ihre zwiebelartige Recherche-Strategie: Zuerst off the record mit Leuten reden, die weit von Julian Reichelt entfernt waren (Ex-Praktikant_innen, Volos) und sich dann weiter nach innen arbeiten, damit ihre Recherche nicht vor Abschluss auffliegt.